Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Hipparcos: ein erfolgreiches Satelliten Teleskop mit Langzeitwirkung

 

Veröffentlichung des Astronomischen Rechen-Instituts mehr als 1000mal zitiert


Eine besondere wissenschaftliche Veröffentlichung unter Beteiligung von Wissenschaftlern des Astronomischen Rechen-Instituts am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) hat die magische Grenze von 1000 Zitaten überschritten und steht derzeit auf Platz 354 unter einer Million weltweit erfasster astronomischer Forschungspublikationen.  

Die Bedeutung einer wissenschaftlichen Publikation kann man an der Häufigkeit messen, mit der andere WissenschaftlerInnen diese Arbeit für ihre eigene Forschung verwenden und deshalb in ihrer eigenen Veröffentlichung zitieren. Dies ist eine der Grundvoraussetzungen für sauberes wissenschaftliches Arbeiten.

Innerhalb der Astronomie hat sich international das in Harvard aufgebaute Astrophysical Data System (ADS) etabliert. Diese von der Harvard Universität und der Smithsonian Institution aufgebaute online-Datenbank bündelt sämtliche Veröffentlichungen aus dem Fachgebiet der Astronomie und Astrophysik. Dort wird auch ausgewertet, wie oft eine Veröffentlichung von anderen Forschern zitiert wird.

Fast eine Million astronomischer Veröffentlichungen sind im ADS inzwischen erfasst. Allerdings werden davon weniger als 0.04% mehr als 1000mal zitiert. Darunter sind historisch bedeutende Veröffentlichungen von Alan Guth zur inflationären Expansion des Universums oder von Adam Riess und Kollegen, in der erstmals die Beweise dafür präsentiert werden, dass diese Expansion beschleunigt erfolgt.  

Nun hat auch eine Veröffentlichung unter Beteiligung von Wissenschaftlern des Astronomischen Rechen-Instituts (ARI), das zum Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg gehört, diese magische Grenze überschritten und steht aktuell auf Platz 354 unter den rund eine Million Publikationen! Diese Publikation beschreibt den Tycho-2 Katalog der 2.5 Millionen hellsten Sterne. Der Katalog ist das Ergebnis eines Satelliten-Projekts der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Der Satellit Hipparcos, benannt nach dem berühmten griechischen Astronomen, sollte für so viele Sterne wie möglich deren Position und Bewegung an der Himmelssphäre mit möglichst großer Genauigkeit messen. In der Astronomie bezeichnet man derartige Messungen als Astrometrie. Diese Daten sind für zahlreiche Disziplinen der Astronomie von ganz enormer Bedeutung, was sich in der großen Zahl der Publikationen wiederspiegelt, die diesen Katalog verwendet haben. Hinsichtlich astrometrischer Messungen hat das ARI eine lange Tradition, die sich in dessen Beteiligung an der Hipparcos-Mission widerspiegelt. "Die wissenschaftliche Expertise des ARI war auch der Grund, warum die Europäische Weltraumagentur ESA das ARI bereits Ende der 90er Jahre wesentlich in die Planungen der nächsten Generation eines Astrometrie-Satelliten mit dem Namen Gaia eingebunden hat." sagt Dr. Ulrich Bastian, der eine europaweite 104-köpfige Gruppe von Gaia-Wissenschaftlern und Software-Ingenieuren leitet. "Der Gaia-Satellit wird die Leistungen von Hipparcos um ein Vielfaches übertreffen und die Positionen von einer Milliarde Sternen mit einer Genauigkeit bestimmen, die dem Durchmesser einer Münze auf dem Mond von der Erde aus gesehen entspricht!" erläutert Bastian.

Der Satellit Gaia wird voraussichtlich Ende November 2013 gestartet werden. Die Daten, die Gaia zur Erde funken wird, werden weltweit von den Astronomen mit großer Spannung erwartet. Und man kann sicher sein, dass die eine oder andere Veröffentlichung des Gaia-Projekts die Grenze von 1000 Zitaten schnell überschreiten wird.
    
Informationen im Internet:  
- Astrophysical Data System (ADS): www.adsabs.harvard.edu
- Gaia am Astronomischen Rechen-Institut: wwwstaff.ari.uni-heidelberg.de/gaia/

Originalveröffentlichung:
E. Hoeg,..., U.Bastian, P. Schwekendiek et al.: The Tycho-2 Catalogue of the 2.5 million brightest stars,
Astronomy & Astrophysics, Volume 355, L2-L30 (2000)

 

Kontakt:

Dr. Ulrich Bastian
Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH)
Astronomisches Rechen-Institut (ARI)
Telefon (06221) 54-1852, bastian@ari.uni-heidelberg.de

Dr. Guido Thimm
Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH)
Telefon (06221) 54-1805, thimm@ari.uni-heidelberg.de

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