Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Monstern wird in den Schlund geschaut


Doktorand Wuji Wang betont, dass eine gute Arbeitsatmosphäre ein wichtiger Aspekt ist, über den Doktoranden nachdenken müssen. (Bildnachweis: Wuji Wang)

Diese künstlerische Darstellung zeigt einen Quasar im frühen Universum, der von einer bläulich leuchtenden Wolke aus Wasserstoffgas umgeben ist. Der Quasar, dargestellt in orangenen Farbtönen, zeigt zwei mächtige Jets und ein supermassives schwarzes Loch in seiner Mitte. Doktorand Wuji Wang wird solche Objekte mit Hilfe der herausragenden Beobachtungsmöglichkeiten des JWST studieren. (Bild: ESO/M. Kornmesser)

Das James Webb Space Telescope (JWST) wird das größte, leistungsstärkste und komplexeste Weltraumteleskop sein, das bisher gebaut und ins All gestartet wurde. Das JWST ist ein Infrarot-Observatorium, das die Entdeckungen des Hubble-Weltraumteleskops bei längeren Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums und stark verbesserter Empfindlichkeit ergänzen und erweitern wird. Die längeren Wellenlängen ermöglichen es dem JWST, viel näher an den Beginn von Raum und Zeit zu schauen und die bislang unbeobachtete Bildung der ersten Galaxien zu beobachten. Der Start ist für den 31. Oktober 2021 geplant.


Entwickelt, um das Universum im Nahinfraroten zu beobachten, eignet sich JWST ideal für das Forschungsprojekt von Wuji Wang. Der junge Astronom wird von Dr. Dominika Wylezalek betreut, die am Astronomischen Rechen-Institut (ARI) des Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) eine Emmy Noether Junior Forschungsgruppe leitet. Wang’s  Forschungsvorschlag wurde so gut bewertet, dass ihm Beobachtungszeit am JWST gewährt wurde. Tatsächlich wurde sein Vorschlag zur Nutzung des JWST in einem äußerst kompetitiven Auswahlverfahren als eines von nur 25 internationalen von Studenten geleiteten Projekten ausgewählt und ihm Beobachtungszeit mit dem Weltraumteleskop in dessen erster Betriebsphase zugesagt.


Wang interessiert sich für die Entwicklung von Galaxien, in deren Zentren sich sogenannte supermassereiche Schwarze Löcher mit der millionen- oder milliardenfachen Masse der Sonne befinden. In seiner Doktorarbeit wird der junge Wissenschaftler den Einfluss dieser Objekte auf ihre Wirtsgalaxien zu einem Zeitpunkt untersuchen, als das Universum jung war und Galaxien den größten Teil ihrer stellaren Masse sammelten, typischerweise über 100 Milliarden Sonnenmassen.


Doch die Objekte, die Wang beobachten möchte, sind extrem weit entfernt. Interessante optische Merkmale sind aufgrund der Expansion des Universums daher in den nahen Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums verschoben. Da die Erdatmosphäre jedoch Infrarotstrahlung effektiv absorbiert, sind entsprechende Beobachtungen nur mit weltraumgestützten Teleskopen wie dem JWST möglich.


Wuji Wang wuchs in Peking auf. Er absolvierte sein Bachelor-Studium in Astronomie an der Nanjing Universität (China) von 2013 bis 2017 und sein Master-Studium in Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 2018 bis 2020. Im selben Jahr begann er seine Arbeit am Zentrum für Astronomie (ZAH) in Dr. Wylezaleks Forschungsgruppe am Astronomisches Rechen-Institut, das Teil des ZAH ist. Ihre Gruppe bietet ihm zusätzliche Möglichkeiten hochmoderne Teleskope zu nutzen, um die Wechselwirkung von supermassiven Schwarzen Löchern mit ihren Wirtsgalaxien zu untersuchen. Dr. Wylezalek leitet ebenfalls ein JWST-Beobachtungsprogramm und sammelt in Kombination mit Beobachtungen von Herrn Wang wertvolles Heidelberger Know-how für die Nutzung dieses Teleskops. "Ich arbeite schon lange mit Dr. Wylezalek und anderen Kolleginnen und Kollegen zusammen. Dadurch konnte ich für mich ein hervorragendes Arbeitsumfeld schaffen, was für Doktorandinnen und Doktoranden eine wichtige Komponente ihrer wissenschaftlichen Ausbildung ist.“, fasst der junge Forscher seine Erfahrungen trotz Corona-bedingter Einschränkungen zusammen.


Wir drücken die Daumen, dass der Start des JWST im Oktober wie geplant stattfindet und das Teleskops uns bald darauf neue faszinieren Einblicke in unser Universum eröffnen wird.

 

Ergänzende Informationen

  • Titel des unterstützten Beobachtungsvorschlags: Zoomen in den Mund des Monsters: Tracing Feedback von ihren Hosts zu Circumgalactic Medium in z=3.5 Radio-loud AGN. Mehr Infos unter  https://www.stsci.edu/jwst/science-execution/program-information?id=1970
  • Homepage von Dr. Dominka Wylezaleks Emmy Noether Research Group: https://wwwstaff.ari.uni-heidelberg.de/dwylezalek/galena.html
  • Homepage des James Webb Space Telescope: https://www.stsci.edu/jwst

Kontakt

M.Sc. Wuji Wang
Astronomisches Rechen-Institut (ARI)
eMail: wuji.wang@uni-heidelberg.de
Wuji Wang auf Twitter:  https://twitter.com/regulus_wan


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